Barbe bleue. Jacques Offenbach.

Opéra bouffe.                  

Daniel Schmid. Grand Théâtre de Genève.

Radio DRS-2, Reflexe, 19. Dezember 1984.

 

 

(Musik)

 

"Barbe bleue", die ersten Takte der Ouvertüre, die erste von einem Dutzend Melodien. "Blaubart" von Jacques Offenbach ist kein bedeutendes Werk, weder literarisch noch musikalisch.

 

In Paris wurde es seit der Uraufführung 1866 nur drei Mal gespielt; das letzte Mal 1971, in einer einschneidenden Bearbeitung.

 

Will die Oper durchkommen, braucht sie eine ausgezeichnete Truppe und einen hervorragenden Regisseur. In Genf inszenierte Daniel Schmid. Es war das Debüt des Filmemachers auf dem Theater. Wie es dazu kam, erzählt Hugues Gall, Generaldirektor des Grand Théâtre:

 

(Wort)

 

Dieses Vertrauen dürfte sich für Hugues Gall diesmal nicht ausgezahlt haben. Die Premiere jedenfalls fiel gestern Abend buschtäblich ins Leere. Als der Vorhang fiel, sassen ganze Zuschauerreihen da, ohne die Hände zu rühren, und nach 4 ½ Minuten brach der Applaus zusammen. Für einen Achtungserfolg reicht das nicht. Die Genfer werden wohl gefunden haben, die Inszenierung sei "trop germanique", und in der Tat: Daniel Schmid hat das Werk mit beispielhaftem Ernst inszeniert.

 

Auf diese Weise trieb "Barbe bleue" als Märchenoper wundersam poetische Blüten. Das Buffoneske aber, das Spitzzüngig-Frivole, zündete nicht. Während der dreistündigen Aufführung blieb es im Saal still wie in einer Missa solemnis.

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