Penthesilea. Othmar Schoeck.

Oper.

Peter Maag, Espirando Visconti, Beni Montresor. Stadttheater Bern.

Radio DRS-2, Reflexe, 25. März 1985.

 

 

1924 het der Othmar Schoeck e Musik gschriebe, wo für ihn neuartig isch gsy: wägg vo der Spätromantik; Usdehnig vom Klang bis a d Gränze vor Tonalität. Für ihn het d Musik uf die Art e neui Intensität u neui Usdrucksmüglichkeite gwunne. Da git's Chorszene mit grosser Bewegig im Orchester:

 

(Musik)

 

De git's Momänte, wo d Melodie ganz wägtouchet, u die mönschlechi Stimm beweg sech im ene Ruum, wo zwöi Klavier un es Strychquartett uftüe:

 

(Musik)

 

A zwöi, drünen Orte verdichtet sech d Komposition zu grosse, melodiöse Böge. Sie verrate höchsti Gfüehlsintnsität vor Penthesilea, wie da am Schluss, wo sie i der eigete Seel der Tod suecht: "Denn jetz steig ich in meinen Busen nieder, gleich einem Schacht, und grabe, kalt wie Erz, mir ein vernichtendes Gefühl hervor."

 

(Musik)

 

Die Kläng het der Othmar Schoeck i syre "Penthesilea" zämebracht. Und im Stadttheater Bern isch d Opere sit langem wieder einisch ufgfüehrt worde. Dirigiert het der Chefdirigent sälber, der Peter Maag. Är het vor allem druf gachtet, dass d Spannig u d Erregig vom Drama spürbar wärde. Daderfür het er die dynamische Unterschiede, also der Wächsel vo lut u lys, i klari Gägesätz gstellt. Wie ne zückte Däge isch ds Bläch alben im Forte ygfahre, u d Pauke hei wie Donnerschleg polteret. Es isch e Schicksalmusik gsy, wo der Peter Maag het vorgfüehrt. Sie het z versta gä, dass Achill u Penthesilea verlore sy, no bevor sie ufträtte. Uf die Art isch ds Orchester über d Rolle vom Begleiter usegwachse; es isch zum eigeständige Handligsträger worde. A der Premiere het mi die Ufwärtig nid überzügt. Ds Glychgwicht isch nämlich zum Schade vo de Sänger verschobe gsy. We sie i tiefe Lage hei müesse singe – der Komponist verlangt das gärn a de wichtige Stelle – de isch d Stimm nümm über d Rampe cho. Überall dert aber, wo me nümm verstande het, was gsunge wird (will ds Orchester z lut worden isch oder d Sänger i dramatischi Spitzetön usbroche sy) - überall also, wo d Verständlichkeit glitte het, da het d Berner Uffüehrig gäge ds Wärk verstosse. U derby zitiert ds Programmheft sälber der Hans Corrodi, wo seit: "Dieses Trauerspiel mit Musik bringt eine Unterwerfung der Musik unter das Drama, die noch weit über Wagners Forderungen hinausgeht."

 

I chönnt mer allerdings vorstelle, dass der Peter Maag dür sy herti, fasch echlei aggressivi Gstaltig het wölle Kitsch und Sentimentalität umga. Är hätt de es Gägegwicht gä zur Inszenierig vom Espirando Visconti u zum Bühneruum vom Beni Montresor. We ds Ohr nämlich brochnigi, roui Tön verno het, de het ds Oug uf ene gläcketi, traditionelli Operelandschaft gluegt. Am Bode u a de Wänd brunmarmorierti Glanzflechine, wo mi a ds Kaffegschirr vom ene grosse Warehus erinneret hei. U vor däm Hintergrund de die grosse Operesängerbewegige.

 

D Premiere vor "Penthesilea" het z Bern grosse Erfolg gha. Mi aber het's dünkt, ds Werk, der Regisseur, der Dirigent, der Usstatter, ds Orchester, d Sänger heige stränggno an enand verby gläbt.

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