Tristan und Isolde. Richard Wagner.

Michael Boder, Hans Hollmann. Theater Basel.

Radio DRS-2, Reflexe, 28. Januar 1990.

 

 

D Hörer vo "Reflexe" hei am Donnstig ds Privileg gha, vom Regisseur selber z vernäh, was für Überlegige hinter der Inszenierig stöh. Der Hans Hollmann het ds Bühnebild zum ersten Akt beschriebe:

 

(Wort)

 

Der Hans Hollmann het ou erklärt, wärum der zwöit Akt so schwierig zum Inszenieren isch. Will handligsmässig nüt passiert, stellt sich ds Problem, wie me trotz dere Stagnation Spannig uf der Bühni cha erhalte. Der Hollmann het das Problem mit syre Inszenierig nid probiert z löse:

 

(Wort)

 

Und zum dritten Akt schliesslich isch am Hollmann e neui Lösig i Sinn cho. Tristan und Isolde stärbe nid:

 

(Wort)

 

... und das isch de ds Konzept gsy.

 

Die Usfüehrige het der Regisseur Hans Hollmann am Donstig hie im Kulturjournal "Reflexe" gmacht, für sy Inszenierig z erlütere. Als Kritiker probieren i normalerwys, settigne Interpretatione us em Wäg z gah, will i mi nid wett la beyflussse. Es geit ja bim Theater nid drum usezfinde, was der Regisseur het wölle. Sondern es geit drum z gseh, was uf der Bühni vorgeit und ob das, wo me gseht, e Sinn macht.

 

Bi "Tristan und Isolde" bin i jetz aber vorygno gsy. I ha gwüsst, was mi erwartet, und i ha gwüsst, wien i’s muess verstah. 1. Akt: "Die Bühne als Schrein." 2. Akt: "Die Bühne in der Schönheit." 3. Akt: "Die Unsterblichkeit als Utopie."

 

Won i du aber a der Premiere bi gsy, het mir all das Wüsse nüt meh gnützt. I ha die Sache schlicht nid gseh, wo mi der Hollmann druf vorbereitet het. Und die Sache, won i gseh ha, han i derfür nid begriffe. "Die Bühne als Schrein" isch so fyster gsy, dass me d Sache u d Lüt chuum gseh het. Und d Gägeständ, wo d Vorgschicht sölle symbolisiere, sy so chly, dass me sie ohni Operegucker nid cha erkenne.

 

Und "die Bühne in der Schönheit" besteit us zwone riesige Plastikchugele, wo schwarzi Bühnenarbeiter wie bim Curling hin u här schiebe. I der "Unsterblichkeit als Utopie" schliesslich touchet i de letzte Täkt es Double vom Tristan uf, wo derglyche tuet, es loufi dür d Luft i Himmel yne. Kurz und guet, was ig uf der Bühni gseh hat, het chly, armselig und inkoherent gwürkt. Es het ihm jedi Symbolkraft und jedi Evidenz gfehlt.

 

Am Schluss isch für mi nume eis festgstande: Der Regisseur het sich i effektlose Spekulatione verstiege, und der Dirigent het d Uffüehrig nume koordiniert, nid aber d Partitur dürlüchtet und dürdrunge.

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