Etincelles. Jon Fosse.
Kurzstücke.
Gabriel Dufay, Margaux Nessi, Sébian Falk-Lemarchand, Samuel Robineau. Comédie-Française, Paris.
Die Stimme der Kritik für Bümpliz und die Welt, 11. Oktober 2025.
> Ein Streichquintett: Zwei Geigen, zwei Bratschen, ein Cello. Sie interpretieren Kurzstücke von Anton Webern. Bei diesen feinen, kleinen Ereignissen kommt es auf jeden Ton an. So auch in der Comédie-Française. Hier heisst der Komponist Jon Fosse. Fünf Schauspieler führen seine Wort-Miniaturen auf: Zwei junge, zwei mittelalterliche und ein an Jahren fortgeschrittener. Sie treffen jeden Ton und schaffen miteinander einen kostbaren Abend. <
Im Unterschied zum Konzertsaal, wo Anton Weberns Miniaturen separat zur Aufführung kommen, bringt Regisseur Gabriel Dufay einen kleinen Text, ein paar Gedichte und fünf Szenen von Jon Fosse unter dem Titel "Funken" in einen organisch fliessenden Zusammenhang.
Er entfaltet sich im klugen – und klug bespielten – minimalistischen Bühnenbild von Margaux Nessi: Zwei Podien, zwei Rampen, eine Vorbühne, zwei Gazevorhänge. Hier ruft Sébian Falk-Lemarchand mit wechselnden Lichtern unterschiedliche Atmosphären und Raumeindrücke hervor. Und Samuel Robineaus Klangeinrichtung verbindet die Szenen dergestalt, dass sie sich zur Geschichte gestalten.
Die Themen sind einerseits Anziehung und Verschmelzung, anderseits Entfremdung und Trennung. Die Umschlagspunkte lenken die Biografien in eine neue Richtung. Literarisch sind sie unscheinbar. Jemand sagt einfach: "Kommst du zu mir?" Oder: "Ich ertrage dich nicht mehr!"
Was zu den Einschnitten führt, markiert die Inszenierung durch Gebärden, Blicke und Pausen. Dabei liegt die Qualität in der Genauigkeit der Umrisse und in der Stimmigkeit des Verlaufs. Wie bei Anton Weberns Partituren kommt es auf jeden Sechzehntel an.
Didier Sandre, Anna Cervinka, Clément Bresson, Sefa Yeboah und Morgane Real machen durch ihr nuancenreiches Spiel aus den Miniaturen von Jon Fosse an einem kurzen Abend von 1 Stunde 15 Minuten auf der Studiobühne der Comédie-Française grosses Theater im Sinn von: bedeutsam, anrührend, lebenswahr.
Das kluge ...
... Bühnenbild spielt ...
... mit dem Licht.
